Widerstandsgruppe in Urabá von Vermummten überfallen

Übersetzung trommons

Am 10. Februar 2015 wurden 14 Familien in der kolumbianischen Provinz Nuevo Oriente der Gemeinde Turbo von einer aus ca. 80 Männern bestehenden Gruppe überfallen, einige der Angreifer waren vermummt. Die Gruppe drang mit Stöcken, Macheten und vermutlich Handwaffen in das Dorf Urabá Antioqueño ein.

Laut Aussagen der Fundación Forjando Futuros, eine kolumbianische Organisation die sich friedvoll für Verbesserung der derzeitigen sozialen Situation einsetzt, ist die Gruppe um ca. 19:00 Uhr Ortszeit in das Dorf eingedrungen und habe dort einige der Bewohner bedroht und geschlagen. Der Großteil der Opfer waren Gegner der Landenteignungen, die ohne institutionelle Begleitung von einer Versammlung zurückgekehrt waren. Die vermummten Männer haben außerdem Wohnräume zerstört und Tränengas eingesetzt.

Laut Zeugenaussage eines betroffenen Bauern, der anonym bleiben möchte, hatten Tage vor dem Überfall Männer, die sich als Polizisten identifizierten, eine Versammlung einberufen, in der den Bauern ihre Macheten abgenommen wurden.

„Am Montag, den 9. März 2015, rief ein Polizist aus Chigorodoó zu einer Versammlung auf dem Grundstück von Jaime Uribe auf, das Grundstück liegt nahe der Ranches der Gegner der Landenteignungen. Der Polizist sagte uns er sei gewarnt worden, dass wir bewaffnet seien und dass unter uns Spione wären. Sie hatten aber nichts gefunden und nahmen unsere Macheten mit, diese hatten sie uns zu Beginn der Versammlung abgenommen”, erklärte ein betroffener Landwirt.

Ein weiterer Landwirt berichtete, dass er sich gerade auf seiner Ranch befand, als eine Gruppe Männer zu ihm kam, ihn bedrohte und schrie, dass er sein Haus verlassen solle. „Ich habe deutlich gemacht, dass ich bleiben würde, daraufhin sagten sie mir: verlassen Sie sofort das Haus, sonst übernehmen wir keine Verantwortung dafür, was hier passiert.” Als ich mein Haus verließ, nahmen sie meine Sachen und warfen sie auf einen Stapel in einer der Nachbarhäuser. Danach gingen sie zu meinen Nachbarn und verjagten sie aus ihrem Haus. Einem indigenen Anwohner, der die Ereignisse mit dem Mobiltelefon aufnehmen wollte, rissen sie das Handy aus der Hand und gaben es ihm nicht mehr zurück. Aber sie – die Angreifer – machten Fotos von den Bauern und deren Häuser.»

An dem Ort, an dem der Überfall stattfand, liegt in unmittelbarer Nähe des Grundstücks Fabio Morenos. Hier wurden am 21. Oktober 2014 vier Topographen der Fundación Forjando Futuros bedroht, als sie gerade losgingen, um sich gegen die Landenteignung umstrittener Grundstücke, die gerade im Rückgabeprozess sind, einzusetzen.

 

Die Aggressionen sind systematisch

Die Ereignisse in Nuevo Oriente gehen mit dem Vorfall des 10. Februar 2015 einher. Hier hatten, nach Aussagen der Gegner aus den Corregimientos (ländliches, einer Gemeinde untergeordnetes Gebiet in Kolumbien) Macondo, sowie der Gemeinde Turbo, in Militäruniformen bekleidete Männer bis zu der Verda (einer Gemeinde untergeordnete administrative Verwaltung eines ländlichen Gebietes) Cuchillo Negro vorgedrungen und dort den Menschen damit gedroht, sie aus ihren Häusern zu vertreiben.

Diese Taten des Militärs widersprechen dem Urteil des des Richters des Zivilgerichtes 1. mit Spezialisierung in der Rückerstattung des Landes von Quibdó. Dieser hatte am 12. Dezember 2014 weitere Landenteignungen in den Gemeinden Macondo, Blanquicet sowie der 36 Corregimientos der Gemeinde Turbo, die zusammen der Gemeindeverwaltung La Larga Tumaradó untergeordnet sind, verboten.

In dem Urteil erkannte der Richter die Landbewohner als Opfer von Vertreibungen und Enteignungen und als rechtmäßige Besitzer des Gebietes an, und lies sie ohne institutionelle Begleitung in ihr Gebiet zurückkehren.

Hinzuzufügen ist, dass eine Woche, vor der Versammlung der Antragsteller, um dieses Urteil zu verstaatlichen, der Ex-Präsident Alvaro Uribe Vélez, derzeit Senator de Republik Kolumbiens, sich gegen die Bewegung der Demonstranten von Macondo sowie der Fundación Forjando Futuros aussprach und sie als Eindringlinge bezeichnete.

Auf Twitter nahm Uribe Vélez die Unternehmer, Besitzer der umstrittenen Grundstücke, vor den Opfern der Enteignungen in Schutz. Unter den Opfern: Adriano Palacios, wegen Landenteignung am 27. März 2015 festgenommen, verdächtigt, paramilitärische Einheiten durch die freie Versionen der Justicia y Paz-Bewegung zu finanzieren; Humberto Duque, auf dessen Grundstück, Guacamayas, 40 paramilitärische Truppen patrouillierten, was Anhänger von Justicia y Paz bestätigten; Joaquín Suárez und Fabio Moreno, der letzte Besitzer des Grundstückes Monteverde, wo am Dienstag, der 10. Februar 2015 der Überfall stattfand.